VALUES Real Estate erwirbt Colosseum

Der Projektentwickler VALUES Real Estate hat das Gebäudeen­sem­ble in der Schönhauser Allee 123/Gleimstraße 30, 32, 33 und 35 mit dem historischen Kinosaal „Colosseum“ im Berliner Bezirk Pankow in Prenzlauer Berg erworben. Nach erfolgreichen Verhandlungen mit den Erben der Filmproduzenten­legende Artur Brauner teilen nun beide Parteien mit, dass der Kaufvertrag für das Objekt unterzeichnet wurde. Die Erbengemeinschaft hat sich einstimmig für das Angebot der VALUES entschieden. Das Berliner Projekt­entwicklungsteam von VALUES Real Estate plant den Erhalt und Betrieb des historischen Kinosaals aus den 1920er Jahren mit einer diversifizierten kulturellen Mischnutzung.

„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen der Erbengemeinschaft Brauner in unser Team und unser Nutzungskonzept. Wir werden in den kommenden Monaten das Areal als einen Standort für die Kreativ- und Kulturbranche weiter konzipieren“, sagt Dr. Thorsten Bischoff, der als Geschäftsführer das gesamte Projektentwicklungsgeschäft der VALUES vom Berliner Standort aus verantwortet. „Wir möchten diesem traditionellen Kulturstandort wieder Leben einhauchen, ihm nach Fertigstellung als langfristig orientierter Eigentümer verbunden bleiben und uns hier auch mit eigenem Engagement einbringen. Wir schaffen einen lebenswerten neuen urbanen Raum an diesem Ort, indem wir wichtige gesellschaftliche Themen mit Innovationen aus verschiedenen kreativen Bereichen zusammenbringen werden“, so Dr. Bischoff.

Geplant sei, die klassische Kinonutzung abseits der Welt der Blockbuster weiterzuentwickeln. „Wir sind in sehr guten Gesprächen mit am Colosseum interessierten zivilgesellschaftlichen Akteuren wie etwa dem Human Rights Film Festival Berlin und dem Jüdischen Filmfestival Berlin-Brandenburg“. Ebenso könne sich die gamesweekberlin ein Engagement an diesem Standort vorstellen. „Das sind nur einige Beispiele, mit denen wir in diesem frühen Stadium unserer Konzeption zeigen, in welche Richtung wir denken. Wir stehen aber erst am Beginn unserer Überlegungen. Wir werden die kommenden Monate intensiv nutzen, um ein schlüssiges, das heißt, am Ende auch wirtschaftlich tragfähiges und nachhaltiges Konzept vorzustellen“, sagt Dr. Bischoff. Klar ist jedoch für VALUES: „Bei all diesen konzeptionellen Überlegungen berücksichtigen wir mit der nötigen Sensibilität für das Umfeld die Historie und die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger dieses lebendigen und kreativen Stadtareals“, so Dr. Bischoff.

Ein zentrales Ziel der VALUES-Projektentwicklung ist es, den historischen Kinosaal und das Atrium schnellstmöglich wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dr. Bischoff: „Dabei spielt das Nutzungskonzept für einen neuen Kino- und Kulturbetrieb als Identifikationspunkt im historischen Saal und eine entsprechend kulturelle Zwischen­nutzung bis zur Bauphase eine besondere Rolle für uns“.

Das von VALUES Real Estate erworbene Gelände wurde 1894 als Wagenhalle der Großen Berliner Straßenbahn, zunächst mit Pferdebetrieb, später als Busbahnhof, genutzt. Im September 1924 eröffnete das erste Filmtheater an diesem Ort im Bereich der Schönhauser Allee 123. Während des Krieges war das Areal Lazarett. Nach Kriegsende diente es als Wärmehalle sowie als Übergangs-Spielstätte des Metropol-Theaters und Varieté. Nach einem Umbau öffnete das historische Kino am 2. Mai 1957 erneut und diente auch als beliebtes Premierenkino der DDR. Nach der Wende 1989 wurde das staatliche Kino durch die Treuhandanstalt privatisiert und 1992 von dem Berliner Filmproduzent Artur Brauner zusammen mit den alten Gebäuden des Busdepots auf dem Nachbargrundstück erworben. Im Zuge einer grundlegenden Sanierung des historischen Kinosaales Colosseum in den Jahren 1996–97 eröffnete Artur Brauner einen neu errichteten Multiplex-Kino-Komplex mit zehn Sälen auf dem Gelände der alten Wagenhallen. Der Umsatz des Kinos Colosseum brach jedoch um die Hälfte ein, als nur drei Jahre später in der benachbarten Kulturbrauerei ebenfalls ein Multiplexkino mit acht Sälen eröffnet wurde. Diese Konkurrenzsituation trug wesentlich zum wirtschaftlichen Ende des Kinobetriebes im Mai 2020 bei.